In Kroatien war es neulich zu einer Störung in einem Umspannwerk gekommen, was zu einer Überlastung von Teilen des Strom- und Elektrizitätsnetzwerks führte. Die damit verbundenen Probleme griffen in der Folge auch auf die Nachbarländer Kroatiens über.

Auf diese Weise kam es zum Einsetzen eines Dominoeffekts, welcher letztendlich zu einem temporären Blackout sowie Angebotsrückgängen im Elektrizitätsbereich von Kroatien über Italien bis hin nach Frankreich führte.

Das zugrundeliegende Problem konnte gelöst werden, doch es handelt sich nur um eine Frage der Zeit, bevor es zu weiteren Problemen dieser Art kommen wird. Der Hauptgrund, welcher dieser Annahme zugrunde liegt lautet wie folgt: Der beständige Anstieg von erneuerbaren und alternativen Energien im Energiemix.

In einem Bericht von Bloomberg hieß es zu diesem Zwischenfall, Bezug auf Quellen im europäischen Energiesektor nehmend, dass mit Blick auf den erfolgten Blackout sowie die wachsenden Risiken für Wiederholungen dieses Vorfalls, den erneuerbaren Energien niemand eine direkte Mitschuld geben würde, obwohl offensichtlich sei, dass die zu beobachtenden Veränderungen im europäischen Energiemix diese Risiken deutlich erhöhten.

Die aktuelle Situation hat mit dem Problem der Taktfrequenz im lokalen Stromnetz zu tun. Für gewöhnlich liegt diese Taktfrequenz bei 50 Hertz, wie es bei Bloomberg mit Verweis auf Experten weiter hieß. Wenn die Taktfrequenz von diesem Standardniveau abweicht, kommt es zu Beschädigungen von miteinander verbundenen Equipment-Gütern, weshalb es in der Folge zu Stromausfällen kommt.

Eine unveränderte Taktfrequenz wird unter normalen Umständen durch jene (Masse-)Trägheit verursacht, die im Zuge von durch fossile Brennstoffkraftwerke – oder alternativ Atomkraft- und/oder Wasserkraftwerke – betriebenen Turbinen erzeugt wird.

Da Europa seine Kohle- und Nuklearkapazitäten reduziert, minimiert sich in diesem Zuge auch die zuvor angesprochene (Masse-)Trägheit, wodurch die Strom- und Elektrizitätsnetze wiederum anfällig für Abweichungen von der Standardtaktfrequenz werden.

Das Problem wird nicht direkt durch das wachsende Aufkommen von erneuerbaren Formen der Energie, sondern vielmehr durch einen kontinuierlichen Rückgang der konventionellen Energiekapazitäten verursacht“,

wie ein namhafter Experte des Institute of Energy Economics an der Universität Köln gegenüber Bloomberg ausführte.

Ebenso gut ließe sich behaupten, dass es nicht die Pandemie sei, die große Schäden in der globalen Wirtschaft anrichtet, sondern ein Mangel an gesunden Menschen, die sich dazu in der Lage sehen, die globale Wirtschaft weiterhin am Laufen zu halten. Sowohl Wind- als auch Solarenergie weisen – unter Berücksichtigung von geringeren CO2-Emissionen – Nachteile gegenüber herkömmlichen Energieträgern auf.

Hierbei handelt es sich in erster Linie um deren zeitlich unbeständige Erzeugung. Diese Unbeständigkeit in der Erzeugung führt dazu, dass keine ausreichende (Masse-)Trägheit zustande kommt, um die Stromnetze auf einem Taktfrequenzniveau von 50 Hertz zu halten.

Lokale Energieunternehmen wissen um dieses Problem.

Es handelt sich nicht um die Frage, ob es in Teilen Europas zu einem Blackout kommen wird, sondern lediglich darum, wann und zu welchem Zeitpunkt ein solches Ereignis eintreten und geschehen wird“,

wie Stefan Zach, Kommunikationsleiter bei dem österreichischen Energieversorger EVN durch Bloomberg zitiert wird.

Es könnte selbst in Ländern zu Blackouts kommen, die über hohe Standards in Bezug auf die Sicherheit und den Schutz ihrer Stromnetze verfügen.“

Dieses Problem wird jedoch nicht in einem ausreichenden Maße durch die Medien an eine breite Öffentlichkeit herangetragen. Wäre dies anders, würden all jene Personen, die sich in verantwortungsvollen Positionen befinden, heißt also Entscheidungsträger, zum sofortigen Handeln entschließen.

Im Bericht von Bloomberg wird unter anderem auf die Energiespeicherung und Batterien eingegangen. Batterien sehen sich zum aktuellen Zeitpunkt und mit Blick auf deren Reifegrad jedoch (noch) nicht dazu in der Lage, für jene (Masse-)Trägheit zu sorgen, die durch Turbinen in Kohlekraftwerken erzeugt wird, und welche die Strom- und Elektrizitätsnetze bei einer Taktfrequenz von konstant 50 Hertz halten.

Batterien könnten im Falle eines kurzen Versorgungsausfalls einspringen, doch Batterien sehen sich aus heutiger Sicht nicht dazu in der Lage, die Versorgung von Millionen von Privathaushalten samt Industriefabriken aufrechtzuerhalten. Hierzu braucht man nur einen Blick auf die weltgrößte Batterie, die sich zurzeit in Australien im Bau befindet, zu werfen.

Über eine Kapazität von 300 MW/450 MWh verfügend, wird sich diese Batterie dazu in der Lage sehen, über eine halbe Million Privathaushalte mit Energie zu versorgen. Dies jedoch für nur für eine Stunde. Probleme, die nach Art jenes Ereignisses in dem kroatischen Umspannwerk auftreten, werfen einen Lichtkegel auf die Tatsache, dass viele Befürworter von alternativen und erneuerbaren Energien einige Dinge nicht gerne reden möchten.

Hierzu zählt unter anderem die vielerorts aufkommende Frage, ob Kapazitäten im Wind- und Solarenergiebereich nicht vielleicht in einer zu hohen Geschwindigkeit Bestandskapazitäten hinzugefügt werden, während fossile Brennstoffe zu schnell aufs Altenteil verbannt werden.

Blicken wir nur auf Deutschland. Das Land reduziert seine Nuklear- und Kohlekapazitäten in einem hohen Tempo. Und trotz allem generiert Deutschland, das als Musterland im Bereich der erneuerbaren Energien in der Europäischen Union gilt, zurzeit mehr Energie aus Kohle als aus Wind, ganz einfach deshalb, weil der Wind nicht beständig bläst.

Momentan generiert Deutschland auch keine Solarenergie, mit dessen jahreszeitlich bedingten Wetterphänomenen insgesamt keine guten Voraussetzungen für optimale Bedingungen aus Sicht von Solarfarmen einhergehen, weil Winter ist. Blicken wir zurück auf den Sommer des letzten Jahres und die sich wiederholenden Stromausfälle in Kalifornien.

Im vergangenen Jahr litt der amerikanische Bundesstaat unter einer sommerlichen Hitzewelle. Rund ein Drittel des kalifornischen Stromangebots stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Zum damaligen Zeitpunkt lehnten offizielle Repräsentanten es ab, dieser Tatsache ins Auge zu blicken, um hierin die womögliche Ursache für die erfolgten Stromausfälle zu erkennen.

Ganz unabhängig von einem solchen Eingeständnis bleibt es bei der Tatsache, dass sich die Stromerzeugung durch Solarfarmen während den Sonnenuntergängen just zu einem Zeitpunkt als rückläufig erweist, zu dem es zu einer wachsenden Energienachfrage durch die privaten Haushalte kommt.

Zum selben Zeitpunkt, zu dem der Bundesstaat seine Gaskraftwerke entsorgt, verfügt Kalifornien nicht über genügend andere Stromerzeugungskapazitäten, um das ausfallende Angebot zu substituieren. Hier folgt ein weiteres Beispiel: Im Jahr 2018 kam es im Vereinten Königreich zu einer neun Tage anhaltenden Durststrecke, in der durch Windradfarmen keine Energie erzeugt wurde.

Warum? Weil es damals zu einem Ereignis kam, das in der örtlichen Presse als Winddürre bezeichnet wurde. Die daraus resultierende Situation hatte einen tageweisen Anstieg der Strompreise zur Folge. Großbritanniens Regierung verfolgt aktuell den Plan, das gesamte Land mittels aus Windkraft gewonnener Energie zu betreiben.

Aus dem Blickwinkel von Ereignissen und Geschehnissen in der Vergangenheit mag dies ein wenig riskant erscheinen. Im Fall von erneuerbaren Energieträgern handelt es sich um eine großartige Sache. Wenn diese einmal produziert worden sind, emittieren weder Solarpaneele noch Windkraftturbinen über deren gesamte Lebensdauer hinweg Treibhausgase.

Insbesondere Solarenergie ist zu einer recht günstigen Methode avanciert, um im Hinblick auf das Energieangebot relativ unabhängig zu werden, falls jemand in einem sonnigen Teil dieses Erdballs lebt. Bisher sind sowohl Solar- als auch Windenergie als goldene Lösung hinsichtlich des Emissionsproblems auf unserem Planeten hochstilisiert worden. Bei Licht besehen sind sie das nicht. Es gibt für dieses Problem schlichtweg keine goldene Lösung.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Umso schneller Entscheidungsträger sich dieses Tatbestands bewusst werden, desto schneller können sie daran arbeiten, erneuerbaren Energien mit einer Versorgungszuverlässigkeit der Strom- und Elektrizitätsnetze zu versöhnen. Andernfalls könnte es zu einer unwillkommenen Wiederholung von Ereignissen kommen, die sich ehemals in einer Reihe von Sowjetblock-Ländern in den 1980iger Jahren beobachten ließen. Dort kam es zu Stromausfällen, die über viele Monate, wenn nicht gar Jahre, anhielten. Es bleibt zu hoffen, dass dem europäischen Kontinent solche Erfahrungen, wie sie heute beispielsweise in vielen afrikanischen Ländern noch gemacht und erlebt werden, erspart bleiben werden.

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / 2021 /  @ oilprice.com

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